November 2017

Veranstaltungen im Überblick
  • 3./4.11.17 (Fr/Sa), Feminism Recaptured – Bildungsreihe Vol. III, Hurra! Wir fahren nach Mailand
  • 5.11.17 (So), reserviert Vormittag für Abschiedsfeier von Ursula
  • 6.11.17 (Mo), 19h, Frauen*-Lektüregruppe zu Lacan (Anmeldungen möglich)
  • 13.11.17 (Mo), 18:30h, genderqueeres Treffen (www.romanescos.ch)
  • 30.11.17 (Do), 16-18h, reserviert für Frauen-im-Zentrum-Gespräch

weitere (Veranstaltungs)Hinweise

  • 5.11.17 (So), ab 13:30, Abschiedsfeier für Ursula Knecht-Kaiser im Labyrinth, http://www.labyrinthplatz.ch/
  • 27.11.17 (Mo), 19h, Kein Schlussstrich! 4 Jahre NSU-Prozess, Zentrum Karl der Grosse, Kirchgasse 14 (mit Übersetzung auf Türkisch)

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3./4.11.17 (Sa/So), Feminism Recaptured – Bildungsreihe Vol. III, Hurra! Wir fahren nach Mailand

die Anmeldungsfrist ist vorüber, alle Plätze sind besetzt

DON’T BE AFRAID OF THE F-WORDS: FEMINISM, FREEDOM AND FANTASY!

Hurra, wir fahren nach Mailand! 
Wir machen uns auf zu einer Begegnung mit den Müttern, Tanten, Ahninnen des italienischen Differenzfeminismus, auf zu einer Reise an den Ort, wo diese politische Praxis seit Jahrzehnten räumlich anzutreffen ist: in die Libreria delle Donne di Milano. Nach der Bildungsreihe Vol. I zu feministischer Ökonomiekritik und der Subjektfrage (2014 mit Tove Soiland) und Vol. II zum italienischen Differenzfeminismus und zur weiblichen Freiheit (2015 mit Lisa Schmuckli) wollen wir uns mit der Bildungsreihe Vol. III wichtigen Texten widmen, die die differenzfeministischen Denkerinnen inspiriert haben. Welche Frauen haben diese Texte geschrieben? Was sind ihre politischen, philosophischen und religiösen Bezüge? Und wie und wo wird differenzfeministische Politik heute gelebt?

Das Lektüreprogramm versammelt vier Autorinnen, auf die die Mailänderinnen in ihren Texten selbst verweisen: Carla Lonzi, Hannah Arendt, Simone Weil und Luce Irigaray. In ihren beiden Schriften Sputiamo su Hegel (Wir pfeifen auf Hegel, 1970) und La donna clitoridea e la donna vaginale (Die klitorische Frau und die vaginale Frau, 1971) fragt Carla Lonzi (1931–1982) nach der Tauglichkeit von Marxismus und Psychoanalyse für das feministische Projekt – und erteilt beiden eine Absage. Die beiden Texte sind in dem nur einmal aufgelegten und heute vergriffenen Merve-Bändchen Die Lust Frau zu sein (1975) erschienen und werden uns mitten hinein in die italienische Feminismusdebatte führen. Aus Hannah Arendts (1906–1975) Werk werden wir den Abschnitt ‚Zum politischen Denken’ in Denken ohne Gelander. Texte und Briefe (2006) lesen und ausgehend davon Macht, Gewalt, Politik und Freiheit im Arendtschen Sinne und in der spezifischen Mailänder Konzeption vertiefen. Mit der Philosophin, Mystikerin und Revolutionärin Simone Weil (1909–1934) werden wir eine weitere gesellschaftskritische Position über den Marxismus hinaus kennenlernen. Von ihr lesen wir die Schrift Über die Ursachen von Freiheit und gesellschaftlicher Unterdrückung (1934). Mit Luce Irigarays (*1930) Ethik der sexuellen Differenz (frz. Original 1984) diskutieren wir das Projekt der Differenz und die Wichtigkeit einer Praxis der weiblichen Genealogie, welche für die Mailänderinnen zentral ist.

Mit diesen vier Autorinnen eröffnet sich für uns nicht zuletzt ein Panorama der Philosophie und Politik von Frauen im 20. Jahrhundert. Es ist der Hintergrund, vor dem wir in der gemeinsamen Zeit in Mailand auch herausfinden können, wie wir Feminismus, Freiheit und Fantasie freien Lauf lassen wollen…

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weitere (Veranstaltungs)Hinweise

27.11.17 (Mo), 19h, Kein Schlussstrich! 4 Jahre NSU-Prozess, Zentrum Karl der Grosse, Kirchgasse 14 (mit Übersetzung auf Türkisch)

Info- und Mobilisierungsveranstaltung zum NSU Prozess und Aktionen zur Urteilsverkündung
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Zwei Aktivistinnen der Initiative KEUPSTRASSE IST ÜBERALL aus Köln werden bei uns zu Gast sein.

Sie berichten über den NSU Prozess in München, die Untersuchungsausschüsse und ihre Initiative, die Ini Keupstrasse.

Der Prozess nähert sich dem Ende. Viele Fragen sind offen und von „lückenloser Aufklärung“ kann keine Rede sein. Für uns ist der NSU Komplex nicht aufgelöst, wenn einige wenige Täter*innen verurteilt werden. Wir stellen uns gegen die Mär vom Neonazi „Trio“.

An diesem Abend werden wir uns aber nicht zu sehr mit den Täter*innen auseinander setzen, sondern möchten die Perspektive der Betroffenen in den Mittelpunkt stellen. Es soll darum gehen, wie sich die Betroffenen des NSU und der rassistischen Ermittlungen Gehör verschaffen. Wie sie den Prozess und die Gesellschaft politisieren. Wie sie mit ihren
Anwält*innen und Unterstützer*innen gegen Institutionen und institutionalisierten Rassismus kämpfen.

Der Ini Keupstrasse ist es gelungen – auch über Widersprüche und Differenzen hinweg – mit vielen Betroffenen zusammen zu arbeiten. Wir werden sicher auch darüber sprechen, was in Zukunft geplant ist und hoffen auf einen regen Austausch.

Und natürlich wollen wir zu Aktionen am Tag X2 mobilisieren, dem Tag der Urteilsverkündung.

Denn auch wenn das Urteil fällt und alle so tun, als sei der Nazi-Terror damit abgeurteilt und erledigt: Es wird keinen Schlussstrich geben! Lasst uns gemeinsam Tag X2 gestalten, in München oder hier bei uns.
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nsuprozess.net
keupstrasse-ist-ueberall.de